Hovawarte von den Juni-Monden

Die Rasse Hovawart

Historie:
Der Hovawart war bereits im 13. Jahrhundert bekannt als Hof- und Bauernhund. Die Bezeichnung "Hofewart" stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet Wächter des Hofes und des Hauses. Wie viele alte Rassen 'verschwand' er und wurde im 19. Jahrhundert wieder entdeckt. Seit ca. 1920 gab es Bestrebungen, die alte Rasse rückzuzüchten, hauptsächlich mit sogenannten Typhunden, aber auch mit Vertretern der Rassen Dt. Schäferhund, Leonberger, Neufundländer etc. Im Jahr 1937 wurde der Hovawart offiziell als Rasse anerkannt und erhielt 1964 seine Anerkennung als deutsche Gebrauchshunderasse.

Heute verstehen wir darunter einen mittelgroßen, langhaarigen Hund mit Gebrauchshund-Eigenschaften, der in den Farben schwarz, schwarzmarken und blond gezüchtet wird. Die Zuchtziele im Rassezuchtverein für Hovawart-Hunde e.V. (RZVH) sind Gesundheit und Wesensfestigkeit sowie Leistungsfähigkeit und Schönheit. Dank der strengen Zuchtauswahlkriterien des RZVH gibt es die bei großen Rassen weit verbreitete Erkrankung des Bewegungsapparats, die Hüftgelenksdisplasie (HD) beim Hovawart sehr selten!

Rasse-Eigenschaften und Verwendung:
Hovawarte zeichnen sich durch Temperament, Bewegungsfreude, enge Bindungsfähigkeit an die Familie und gute Nerven aus. Ohne Reizlage sind sie gelassene und ausgeglichene, aber auch selbstbewusste Hunde, die bei entsprechender Haltung sehr familientauglich sind! Die meisten von ihnen sind sehr vielseitig und arbeiten gern und ausgiebig. Wir finden in allen Sportarten erfolgreiche Rassevertreter, ohne Zweifel ist aber die hervorragende Nasenveranlagung einer der größten Stärken des Hovawarts. Aus diesem Grund wird er auch zunehmend im Bereich der Fährten- und Rettungshundausbildung angetroffen.
Aber es ist zweitrangig, mit welcher Aufgabenstellung der Hovawart konfrontiert wird, er benötigt auf jeden Fall eine solide Grunderziehung und klare Linien! Wer sich diesen Aufgaben nicht stellen möchte, schaue sich lieber nach einer anderen Rasse um! Der Hovawart, der sich nur im Garten langweilt und keinerlei Aufgaben hat, ist nicht nur ein armer Hund - er kann auch auf Abwege geraten und Probleme bereiten! Da nutzt auch die schönste Rassebeschreibung nichts.

 Hiuma im Alter von 6 Wochen

Zuchtvoraussetzungen:
Bis ein Hovawart im RZVH in die Zucht kommt, müssen er und sein Besitzer einen weiten Weg gehen: Der potentielle Zuchthund darf keinen zuchtausschließender Fehler gemäß Standard vorweisen. Dazu müssen eine Jugendbeurteilung (JB) und eine Zuchttauglichkeitsprüfung (ZTP) bestanden werden, bei denen der Hund im Exterieur, im Wesen und in der Leistungsveranlagung beurteilt wird. Außerdem hat der Hund in einer Zuchtschau ein standardgemäßes Aussehen unter Beweis zu stellen. Bei der Untersuchung auf Hüftgelenksdisplasie erhalten nur absolut HD-freie Hunde ihre Zuchtzulassung. Ferner stellt eine Augenuntersuchung sicher, dass keine erbliche Augenerkrankung vorliegt. Der Besitzer wird vom RZVH in einer Züchterschulung auf seine zukünftigen Aufgaben vorbereitet. Außerdem prüft der Zuchtwart die Aufzuchtbedingungen, berät kompetent in Fragen der Deckrüdenauswahl und überwacht die Einhaltung der Regeln bei der Aufzucht der Welpen. Mit all diesen Faktoren wird sicher gestellt, dass die Rasse nach bestem Wissen gesund erhalten wird und für die künftigen Besitzer das bietet, was der Rassestandard beschreibt. Auch wir haben uns dieser Verantwortung gestellt und hoffen auf entsprechenden Nachwuchs!

Über die Ernährung:

In den letzten Jahren wurde viel über Barf (Biologisch Artgerechte Rohe Fütterung) geredet und geschrieben. Barfen scheint inzwischen geradezu in Mode gekommen zu sein und Menschen mit unterschiedlicher Auffassung zu dem Thema bekriegen sich beinahe, dabei wollte es doch eigentlich nur Wege zur artgerechten Fütterung aufzeigen - und das meint eigentlich das Fressen von ganzen Beutetieren, so wie der Urahn Wolf es zeigt. Hierbei werden auch Haut und Haare mitverzehrt, ebenso der Mageninhalt in Form von vegetarischer Kost. Hund wie Wolf sind Fleischfresser, die eine Tendenz zum Allesfresser zeigen und durchaus auch Wurzeln, Beeren etc. fressen, aber auch "Abfälle" jeder Art. Modernen Theorien zufolge ist der Wolf gerade wegen der Bereitschaft, nicht mehr nutzbare Lebensmittel bei menschlichen Behausungen zu vertilgen, zum Haustier geworden!

Ich wurde schon sehr früh von meiner Tierheilpraktikerin für dieses Thema sensibilisiert und "barfe" bereits in der dritten Generation: Gesunde Ernährung aus frischem rohen Fleisch und Knochen, Gemüse, Obst, (als Ersatz für Mageninhalte von ganzen Beutetieren) Milchprodukten- aber auch ab und zu Getreide! Bei uns kommt sogar manchmal etwas Gegartes wie Kartoffeln, Nudeln oder Reis in den Fressnapf (somit sind wir keine Hardcore-Barfer). Denn vor der Erfindung des Fertigfutters vor ca. 60-70 Jahren hat der Hund auf diese Weise jahrtausendelang überlebt (und das offenbar sehr gut)!
Wer mehr darüber erfahren will: BARF (HP von Swanie Simon, die das Rohfüttern in Deutschland durch Seminare und GH-Treffen bekannt gemacht hat). Die Rohfütterung von Fleisch und Knochen ist meiner Meinung nach ein wichtiger Beitrag zur Gesunderhaltung unserer Wohnungs-Caniden, denen die Natur 42 Zähne als Werkzeuge mitgegeben hat, die sie auch benutzen möchten.
Dennoch sei jedem freigestellt, seinen Hund so zu ernähren, wie es ihm richtig erscheint. Wir erheben als Barfer nicht den Anspruch, alles richtig zu machen. Aber wir sehen, wie glücklich unsere Hunde sind, wenn sie einen Pansen zerrissen oder einen Brustknorpel zernagt haben! Vitalität und ein strahlendes Gebiss, ein glänzendes Fell und kleine Kothaufen statt Riesenfladen sprechen ihre eigene Sprache...

Hiuma als Junghund im Alter von 6 Monaten (gebarft)
- gute Proportionen und keineswegs schlaksig - mit fester Körperstruktur! Denn roh ernährte Hunde
wachsen deutlich langsamer, was dazu beiträgt, dass keine Überbelastung des Bewegungsapparates entsteht!

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Hundeausbildung und Sportarten:

Es gibt viele Betätigungsfelder in der Hundeausbildung und -erziehung, in Deutschland können viele Sportarten betrieben werden, außerdem gibt es die Möglichkeit Hunde zu Sozialhelfern zu erziehen. Hundeerziehung und -sport machen Spaß und fördern Bindung und Gehorsam, die Hunde haben ausreichend artgerechte Beschäftigung. Hunde in der Sozialarbeit sind ernsthafte Arbeiter und für ihre Besitzer nicht wegzudenkende Helfer. Hier ein ganz kurzer Überblick:

Sportarten

Agility: Der Hund lernt, verschiedene Hindernisse zu bewältigen (Sprünge, Reifen, Weitsprung, sogenannte Kontaktzonenhindernisse, auf die er klettern muss sowie verschiedenartige Tunnel und ein Slalom, durch den der Hund sich webt). Im Turnier steht der Parcour jedes Mal anders, es gibt keine feste Reihenfolge. Es gibt auch reine Jumpingparcoure, hier stehen keine Kontaktzonenhindernisse wie Steg, Wippe und A-Wand.

Obedience: ...heißt nichts anderes als Gehorsam und ist die hohe Schule desselben. Außer Fußarbeit mit und ohne Leine, Steh-Sitz-Platz aus der Bewegung und auf Entfernung, Abrufen mit und ohne Stoppen, Voraussenden an eine vorgegebene Stelle, Apportierübungen mit verschiedenen Materialien oder Geruchsunterscheidung müssen auch Gruppen- und Sozialverträglichkeitsübungen absolviert werden. Besonders hoher Wert wird auf freudiges und schnelles Arbeiten gelegt, die Bewertung erfolgt rassespezifisch (=Bernhardiner ist langsamer als Border Collie!)

Turnierhundsport: Hier müssen Hund und Hundeführer im Vierkampf gemeinsam sportliche Übungen wie Slalom, Hürdenlauf und Hindernislauf sowie Gehorsamsübungen zeigen, ferner gibt es Geländeläufe über 2000 und 5000 Meter und Wettkämpfe mit Mannschaften (CSC und QSC, sie sind vergleichbar mit einer Art Staffellauf), also wirklich Sport für Hund und Halter!

Schutzhundsport: Hund und Hundeführer müssen in 3 Sparten  Leistungen zeigen (Nasenarbeit, Gehorsamsübungen und Schutzdienst). Im sogenannten "Schutzdienst" arbeitet der Hund am Mann und fälschlicherweise wird immer wieder angenommen, dass hierbei Hunde scharf gemacht werden. Das ist nicht der Fall. für die Hunde ist diese Arbeit eine Art Sport, bei der sie Triebbefriedigung finden. Außerdem gehört gerade im Schutzdienst ein wirklich hervorragender Gehorsam zur Ausbildung, ohne die kein Hund eine Prüfung bestehen kann! 

Außerdem setzen sich in Deutschland allmählich Flyball, Dogdancing etc. durch

Weitere Ausbildungmöglichkeiten

Rettungshunde in Trümmer und Fläche sind inzwischen ein Begriff, diese Ausbildung ist sehr zeitaufwendig und hat mit Hundesport nichts zu tun, denn hier wird für den Ernstfall trainiert. Auch hierbei werden die Hunde im Gehorsam geprüft und müssen ein gutes Nervenkostüm mitbringen. Und die Nasenarbeit ist sehr anstrengend und durch viele, viele Trainingseinheiten geschult. 

Mantrailing bedeutet, dass der Hund an einer langen Leine mittels Geruchsprobe eines Menschen (z.B. getragenes Kleidungsstück) dessen Spur über kilometerlange Strecken und sogar durch die Innenstadt verfolgen kann und ihn so wiederfindet, dies sogar noch nach mehreren Tagen! Zum Beispiel wenn ein geistig verwirrter Mensch verloren gegangen ist.

Besuchshunde: Man findet sie zunehmend in Altenheimen, da der Besuch von Tieren besonders bei dementen Bewohnern Wiedererkennen zur Folge hat oder die Bewohner sich aus einer zunehmenden Isolation zurückholen können. Der therapeutische Wert ist hoch, die Lebensqualität wird gefördert.

Therapiehunde: Sie werden in der tiergestützen Sozialarbeit eingesetzt und bieten oft erste Ansätze bei verschiedenen Patienten (als Beispiel bei Wachkomapatienten, bei psychisch gestörten Kindern, nach Missbrauchssituationen, bei Sprachstörungen,  u.v.m.)

Helfer auf 4 Pfoten: Hier werden oft Retriever, aber auch andere Rassen eingesetzt. Die Hunde sind Alltagshelfer für Rollstuhlfahrer und körperbehinderte Menschen (Dinge bringen, aufheben sowie Türen, Schubladen, Schränke etc. öffnen), auch im Einsatz mit Epileptikern oder bei Parkinson finden sie zunehmend Verwendung (drohenden Anfall anzeigen), in der BRD noch nicht sehr verbreitet